Wie normale Brillen die Augen jetzt vor UV schützen
Strahlend helle Tage, himmelblau, von frischer Luft geküsst - Sonne macht fröhlich. Doch in die gute Laune mischt sich ein Wermutstropfen. Die ultraviolette Strahlung im Tageslicht schadet der Haut. Und nicht nur das: Auch die Augen können nachhaltige Schäden erleiden. Grauer Star oder Hautkrebs an den Augenlidern sind nur zwei der möglichen Folgen.
Sonnenbrillen mit "UV-400" blocken alle UV-Strahlen aus dem gefährlichen Bereich des Spektrums. Für die deutlich über 40 Millionen Fehlsichtigen in Deutschland lösen sie aber nicht alle Augenschutzbelange. Wer schlecht sieht, fühlt sich im Alltag oft nur mit seiner individuell angepassten Tagesbrille wirklich wohl. Sonnenbrillen sind eher eine Option für den Strand, fürs Freibad oder die halbe Sonnenstunde im Straßencafé.
Tatsächlich können auch Korrekturgläser ohne jegliche
Tönung die Augen umfassend vor schädlicher UV Einwirkung
bewahren, viele tun es aber nicht.
Ein Dermatologe erklärt, warum UV-Schutz länger schön hält...
Lachfältchen sind sympathisch – doch schon ab
Mitte 20 können sie auch sichtbar sein, wenn
man gerade nichts zu lachen hat. Das passiert
vor allem, wenn man die Augenpartie dauerhaft
ungeschützt der Sonne aussetzt: „Wer die Haut
von Jugend an nicht konsequent vor der Sonne
schützt, hat oft schon ab 30 die Folgen zu tragen“,
sagt Dr. Dirk Meyer-Rogge, Hautarzt und Anti-
Aging-Spezialist in Karlsruhe. Gerade rund um
die Augen können dann strahlenförmige Knitterfalten
entstehen – die gefürchteten Krähenfüße.
Dr. Meyer-Rogge erklärt den Hintergrund:
• Die Haut rund um die Augen ist besonders dünn. Weil
die Augen immer an der Mimik beteiligt sind, wird die
Haut dort permanent von winzigen Muskeln bewegt.
Das gräbt mit der Zeit immer tiefere Falten ein.
• Mit dem Ende des Wachstums ab etwa 25 Jahren
kann sich auch das Bindegewebe in der Unterhaut
nicht so gut regenerieren. Eigentlich speichert es
Wasser und sorgt für ein Polster, das junge Haut
knackig und rosig aussehen lässt. Diese Speicherfähigkeit
des Bindegewebes schwindet aber mit
dem Alter, so wird die zarte Haut rund um die
Augen noch dünner.
• UV-Strahlung ist der Feind der Haut, sie kann tief
in die Unterhaut eindringen und das Bindegewebe
schädigen. Dann wird weniger Kollagen produziert,
das die Haut elastisch macht. Die Folge ist die
typische Lichtalterung: viele Falten und trockene,
ausgedünnte Haut.
• Weitere Sonnenschäden sind schlaffe, rissige Haut
sowie Sommersprossen und Pigmentflecken.
• Krebsgefahr: Das Gesicht ist der Sonne praktisch
immer ausgesetzt. Und gerade am empfindlichen
Augenlid entstehen immerhin fünf bis zehn Prozent
aller Hautkrebsfälle.
So können Sie Haut und Augen schützen
Absolutes Muss aus Sicht des Hautarztes: Die Augenpartie
gut pflegen und vor der Sonne schützen. Eine
Sonnenbrille mit gutem UV-Schutz ist viel mehr als
ein modisches Accessoire. Die Fassung sollte nicht
zu schmal sein und möglichst dicht an die Schläfen
heranreichen. So schützt sie Haut und Augen, denn
auch die Augen leiden unter der Sonne: „Die UVStrahlung
trübt mit zunehmendem Alter die Linsen
ein“, sagt Dirk Meyer-Rogge. Die Folge: Der weit
verbreitete Graue Star, eine typische Krankheit der
Menschen ab 50.
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Wussten Sie schon, dass...?
• die Tönung eines Brillenglases nichts über den UV-Schutz aussagt? Auch klare Gläser können
zuverlässig schützen. Ein dunkles Brillenglas schützt lediglich vor Blendung zuverlässig, nicht
zwangsläufig vor UV-Strahlung.
• die Augen von Kindern und Jugendlichen für UV-Schäden besonders anfällig sind? Ihre Augenlinsen
filtern bestimmte UV-Wellenlängen nicht so gut wie die von Erwachsenen. Das geht bis
etwa zum 30. Lebensjahr. Guter UV-Schutz ist deshalb gerade für junge Menschen extrem wichtig.
• die angesagten großen Brillen ein Glücksfall für die Augen sind? Sie schützen flächig vor schädlicher
UV-Strahlung. Eine rückseitige „UV-Entspiegelung“ ist eine ideale Ergänzung, weil sie die
indirekte UV-Strahlung von der Rückseite eines Brillenglases signifikant reduziert.
• auch der Sitz der Brille den Schutzeffekt beeinflusst? Je kürzer der Abstand zwischen Brille und
Auge ist, desto weniger UV-Strahlung kann von den Seiten einfallen. Allerdings sollte die Brille
nicht an Brauen oder Wangen aufliegen.
• Sie mit einem vollständigen UV-Schutz in der Brille länger jung aussehen können? Wird insbesondere
die UV-A-Strahlung nicht geblockt, kann sie in tiefere Hautschichten eindringen
und dort ihre sichtbaren Spuren in Form von Falten hinterlassen.
Besonders Kinder schützen:
Den größten Schaden richtet die UV-Strahlung im
Kindesalter an – auch an den Augen. Die Pupillen bei
Kindern sind größer und die Augenlinsen klarer als bei
Erwachsenen. Somit ist die Netzhaut bei intensiver UVStrahlung
stärker gefährdet. Für unsere Kleinen empfehlen
sich daher immer ein breitkrempiger Hut und eine gute
Sonnenbrille mit Seitenabdeckung.
Unverzichtbar – die Sonnenbrille mit UV-400:
Bei Sonnenbrillen sollte man unbedingt auf die Bezeichnung
UV-400 achten. Nur sie schützen ausreichend vor
der schädlichen UV-Strahlung. Dass Brillengläser dunkel
sind, sagt nämlich nichts über deren UV-Schutz aus.
Dunkle Gläser ohne ausreichenden UV-Schutz schaden
den Augen sogar, denn die Pupillen hinter den Gläsern
sind geweitet und lassen damit mehr UV-Strahlung
ungehindert durch. Am besten sollte man eine Brille
mit großen Gläsern tragen. Ob die Sonnenbrille letzten
Endes über ausreichenden UV-Schutz verfügt, kann der
Optiker testen.
Hautkrebs am Augenlid besonders häufig
Eine trübe Linse, auch Grauer Star genannt, ist nur die
bekannteste und häufigste Augenkrankheit, bei dem
UV als Auslöser eine Rolle spielt. Augenärzte rechnen
bis 2030 mit einer Zunahme um rund 25 Prozent.
Auch ein Zusammenhang mit der Makuladegeneration
(Netzhautablösung) ist bisher nicht ausgeschlossen. UVgefährdet
sind außerdem die Augenlider. Allein fünf bis
zehn Prozent aller Fälle von Hautkrebs treten dort auf.
Mit gutem Grund raten Mediziner daher, Sonnenbrillen
zu benutzen. Fehlsichtige können aber auch einfach
ihre normale Brille tragen – wenn deren Gläser, genau
wie die meisten Sonnenbrillen UV-Strahlung bis 400 nm
blockieren.
 
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Quelle und Bilder: CARL ZEISS